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1. Theil 3 - S. 40

1880 - Stuttgart : Heitz
40 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Geleit bis weit vor die Stadt. In allen Dörfern, durch welche der Zug kam, standen die Bauern der Gegend in ihren Feierkleidern, um dem hochverdienten Manne die letzte Ehre zu erweisen; alle Glocken läuteten. So kam der Zug nach Halle, um 5 Uhr Abends. Eine unzählige Menge von Einwohnern war herausgeströmt, die Leiche zu empfangen. Am Thore standen die Geistlichen und der Magistrat, und die Lehrer mit den Schülern zogen vor dem Leichenwagen mit Gesängen einher, unter so entsetzlichem Gedränge, daß der Wagen oft anhalten mußte und fast zwei Stunden zubrachte, ehe er die Marktkirche erreichte. Hier wurde die Leiche niedergesetzt und Trauerlieder gesungen oder vielmehr geschluchzt; so allgemein und tief war die Betrübniß der treuen Hallenser. Am folgenden Tage begleitete man die Leiche mit denselben Ehren wieder vor das Thor, und am 22. Februar, Montags, traf sie erst in Wittenberg ein und zog durch dasselbe Thor, vor welchem Luther einst die päpstliche Bulle den Flammen übergeben hatte. Nichts von der allgemeinen Trauer der Bürger, der Frauen und Kinder! Nichts von den Feierlichkeiten des Leichenbegängnisses! Er wurde eingesenkt in eine Gruft vor dem Mare der Schloßkirche; eine schöne große Metallplatte verschließt die Gruft und zeigt den Ort, wo seine Asche ruht. Erst 14 Jahre nach ihm starb auch der edle Melanchthon. Wie er im Leben neben Luther lehrte und wirkte, so ruht er auch im Tode neben ihm. Luthern ist am 31. Oktober 1821 vom König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen ein kunstvolles Denkmal auf dem Marktplatze zu Wittenberg errichtet worden. Auf einem mächtigen, herrlich geschliffenen Granitblocke steht seine Bildsäule, in mehr als menschlicher Größe von Metall gegossen. Er hält in der Linken die aufgeschlagene Bibel, auf welche er mit der Rechten hinweist. Ueber ihm ist eine Decke von Eisen mit hohen Spitzen, ruhend auf vier eisernen Säulen, welche auf dem Granitblocke aufstehen. Später . ist auch ein Standbild Melanchthons aufgerichtet worden.*) *) Ein großartiges Resormationsdenkmal besitzt seit 1868 die Stadt Worms. Um die in der Mitte sich erhebende Colossalstatue Luthers stehen die Statuen Melanchthons, Reuchlins, Friedrichs des Weisen und Philipps von Hessen. An den Ecken des Postaments der Lutherstatue sind die Gestalten der Vorläufer der Reformation zu schauen: Petrus Waldus, Wikless, Huß, Savonarola. Die Städte Speier, Augsburg, Magdeburg sind als sitzende Frauengestalten dargestellt. Das Ganze erhebt sich auf einem Granitmauerbau. — Unter den hier genannten Vorläufern der Reformation ist von Savonarola

2. Theil 2 - S. 221

1880 - Stuttgart : Heitz
Cola di Rienzi. 221 Wäscherin. Er hatte sich von Jugend auf mit den Wissenschaften beschäftigt, die Werke der Alten gelesen und war, umgeben von den Ueberresteu altrömischer Denkmäler, von Bewunderung für die römische Vorzeit erfüllt. Gerührt durch den Anblick der traurigen Lage Roms, um das sich weder der Papst, der seit 1309 in Avignon im südlichen Frankreich residirte, noch der Kaiser in Prag bekümmerte, und das innern Parteiungen preisgegeben war, ergriff er mit Begeisterung die Idee, Rom seine alte Größe wiederzugeben und es wieder zum Haupte der Christenheit zu machen. Er bedachte nicht, daß jede Zeit ihre eigenen Verfassungen verlangt, und daß ein längst abgestorbener Staatskörper nicht wieder belebt werden könne. Der damalige Zustand Roms war in der That betrübend. Die römischen Barone hatten alle Schlösser der Umgegend und ihre Paläste in der Stadt in Festungen verwandelt, selbst die Ruinen befestigt und Soldaten hineingelegt, die, Räubern gleich, die friedlichen Bürger überfielen, beraubten und ihre Beute in ihren Festen verbargen. Die Regierung führte dem Namen nach ein vom Papste ernannter Senator, der aber vor den Gewaltthätigkeiten der Großen, die zu seiner Partei gehörten, die Augen schloß und dessen Gewalt von seinen Gegnern nicht anerkannt wurde. Die Edelu theilten sich in die beiden Parteien Orsina und Colonna, die unaufhörlich gerüstet und feindlich einander gegenüberstanden. Diesem unglücklichen Zustande glaubte Cola ein Ende machen zu können; es schmeichelte dem eiteln Manne der Gedanke, in die Fußstapfen der Gracchen zu treten. Während er mit diesem Gedanken umging, hatte er die Freude, mit dem Dichter Petrarca zugleich als Gesandter nach Avignon geschickt zu werden, um den Papst (Clemens Vi.) zu bitten, nach Rom zurückzukehren. Zwar hatte diese Gesandtschaft keinen Erfolg; jedoch hörte der Papst mit Wohlgefallen die Beredsamkeit Cola's an und ernannte ihn zum Notar der apostolischen Kammer in Rom. Dies Amt verwaltete er mit der größten Redlichkeit; vergebens suchte er seine Amtsgenossen zu bewegen, dasselbe zu thun; aber eben die Bestechlichkeit, der alle Beamte damals zugänglich waren, bestärkte seinen Vorsatz, der Gesetzlosigkeit durch eine neue Verfassung ein Ende zu machen. Um das Volk für seinen Plan vorzubereiten, stellte er 1347 auf dem Capitol ein großes Gemälde auf. Man sah darauf ein Schiff, das ohne Steuer und Segel auf tobendem Meere umhertrieb, in Gefahr von den Wellen verschlungen zu werden. Aus

3. Theil 1 - S. 18

1880 - Stuttgart : Heitz
18 Alte Geschichte. 1. Periode. Aegypter. Pyramiden. eine Brücke werfen, über welche er hinüber gelangte. Da fand er eine Maner und stieg durch ein darin befindliches Loch in einen schönen Saal, dessen Decke auf vier Säulen ruhte, die ganz mit Sculpturen bedeckt waren. Aus diesem kam er in einen zweiten, von fast derselben Größe. Von dem ersten stieg er durch eine Treppe von 16 Stufen in einen schönen Gang, an dessen Ende eine andere Treppe in einen zweiten Gang führte, bis er in einen Saal trat, der mit den herrlichsten Sculpturen bedeckt war. Er übertraf an Größe bei weitem die beiden vorigen, war 37 Fuß hoch, und die Decke ruhte auf einer doppelten Reihe viereckiger Säulen. Zuletzt gelangte er noch in einen Saal, den Hauptsaal. In der Mitte desselben stand der Sarkophag des Königs, vom schönsten orientalischen Alabaster, 9 V2 Fuß lang, inwendig und auswendig mit allerhand kleinen Figuren bedeckt, welche Opfer, Procefsionen und dergleichen vorstellten. Hier fand man auch die Mumie eines heiligen Stieres und eine große Menge von kleinen Mumien und hölzernen Bildsäulen. Aber nicht allein in und bei dem alten Theben findet man solche Ruinen. Das ganze Nilthal bis tief nach Nubien hinein ist voll Denkmäler des grauesten Alterthums. Das großartigste ist der Höhlentempel in dem Fels theile bei Abu Simbel, zwei Tagereisen unterhalb der Stromschnellen von Wadi Halfa. Eine Felswand senkt sich schräg nach dem Strome hinab, vor welcher in senkrechten Nischen vier Kolossalstatuen Rhamses Ii. (Sesostris) errichtet sind. Sie sitzen auf Thronen und sind mit ihren Fußge-stellen nahe an 70 Fuß hoch, also höher als unsre Kirchen. Obwohl die Verhältnisse so kolossal sind, daß das Antlitz von einem Ohre zum andern 13 Fuß mißt, ist doch der Gesichtsausdruck ausnehmend schön. Der feine, gelbe Wüstensand hat die Kolosse zum Theil bedeckt. Zwischen den mittleren befindet sich der Eingang in den Berg. Auch hier führen Gänge und Hallen zum eigentlichen Tempelraume, der 200 Fuß tief im Felsen liegt. In Mittel-Aegypten hatte Amenemhet Iii. (von den Griechen Möris genannt), einer der noch in Memphis refibirenben Könige, ein riesenhaftes und dabei recht nützliches Unternehmen durchgeführt. Er ließ, um die wohlthätige Nilüberschwemmung über ganz Mittel- und Unter-Aegypten zu vertheilen, ein ungeheures Reservoir ausgraben, einen See, welcher eine Fläche von zehn Millionen Quadratmetern bebeckte. Am Ufer bieses See's erbaute derselbe König das Labyrinth, den Reichspalast, welcher in zwölf bedeckte

4. Theil 1 - S. 20

1880 - Stuttgart : Heitz
20 Alte Geschichte. 1. Periode. Aegypter. Obelisken. samirer nahmen dann die Eingeweide heraus, füllten den Leib mit Specereien aus, nähten ihn zu, salbten ihn 30 Tage lang mit Cedernöl und legten ihn zunächst noch 70 Tage lang in Salpeter. Sodann wurde er rein abgewaschen, mit langen Binden weißer Leinwand (Byssus) umwunden, und zuletzt noch mit Gummi und andern Salben überstrichen. So'konnte er nicht verwesen. Man legte ihn in einen dem Körper genau anpassenden Sarg, der oben die Gestalt des Kopfes hatte, zog über das Gesicht eine Art lederner Kappe, ans welche das Gesicht des Verstorbenen schön, zuweilen mit Gold, gemalt wurde, und setzte ihn nun bei. Oft behielt man die so vor der Verwesung bewahrten Todten bei sich, und hatte auf diese Art den süßen Trost, diejenigen um sich zu wissen, die im Leben der Familie theuer gewesen waren. Man nahm sie auch wohl zu Mahlzeiten mit sich, setzte ihnen Essen vor, und Einer pflegte dem Andern zu sagen: „Iß, trink und sei fröhlich, aber bedenke, daß du auch bald so sein wirst wie dieser." — So umständlich und kostbar, wie eben beschrieben ist, wurden freilich nicht alle Todte einbalfamirt, alle jedoch wurden durch Salzwasser vor der Fäulniß bewahrt. Viele solcher Mumien hat man noch übrig,*) viele schlummern gewiß noch in den bis jetzt uneröffneten Grabhöhlen bei Theben und anderwärts. Das Fleisch ist bis jetzt bei einigen ganz schwarz und so von dem Gummi und Erdharz durchdrungen, daß es damit gleichsam eine Masse ausmacht und steinhart ist; andere sind braun und die Haut fühlt sich wie Leder an. Andere Ueberreste des ägyptischen Kunstfleißes sind die Obelisken. Es sind vierseitige, schlank in die Höhe steigende, oben pyramidalisch endigende Spitzsäulen, aus einem einzigen Steine von Granit gehauen und von verschiedener Höhe. Man hat sie von 50 bis 180 Fuß Höhe, also höchstens wie ein mäßiger Stadtthurm. Was sie aber vorzüglich merkwürdig macht, ist, daß diese großen Spitzsäulen aus den Steinbrüchen, in denen man sie aus den Felsen losmeißelte und sorgfältig abglättete, bis zu der Stelle, an der man sie aufstellen wollte, hingeschafft werden mußten. Man grub dazu einen Kanal aus den nach Osten gelegenen Steinbrüchen, *) Ein eigenthümliches Gefühl erregt es, wenn man hört, daß eine Zwiebel, welche eine Mumie in der Hand hielt, zum Treiben gebracht worden ist. Auch hat man Weizenpflanzen aus Samenkörnern gezogen, die in einem Mumiensarge gefunden worden waren.

5. Theil 1 - S. 8

1880 - Stuttgart : Heitz
8 Alte Geschichte. 1. Periode. Inder. theils nur von wilden Menschen bewohnt war, hatten manche Völker Asiens schon eine bewundernswürdige Bildung. Kein Volk aber scheint in diesem Erdtheile eine höhere und mne frühere Cultur gehabt zu haben, als die Inder, die Bewohner des heutigen Vorderindiens. Die im Nordweften des Himalaya gelegenen Gebirgsländer^ dort wo der Oxus und Indus entspringen, waren von einem Volke bewohnt, Arier genannt, welche in langen Wanderungen theils westlich zogen und als Zendvolk oder Jranier das Reich Iran gründeten, theils sich südlich zum Indus hin wendeten, wo sie als Inder oder Hindn's lange Zeit wohnen blieben, dann aber weiter ostwärts sich ausbreiteten und das Gangesland eroberten. Sie fanden hier und an den vorderindischen Küftengegenden eine dunkelfarbige Urbevölkerung, welche sich ihnen unterwarf und mit ihnen verschmolz, oder zum andern Theile sich in das Innere der Halbinsel (Dekan) zurückzog. Das herrliche Land mit seinem reichen Naturleben trug gewiß viel dazu bei, die glücklichen Anlagen der arischen Einwanderer schnell zu entwickeln. Leider sagt uns die geschichtliche Kunde fast nichts über die Schicksale und Thaten jenes Volkes, über seine frühe Bildung, über das rege Treiben, welches nach den aus den Ueberreften seiner Cultur gewonnenen Vermuthungen hier stattgefunden haben muß. Es sind dies die in der reichen Literatur der Inder enthaltenen Andeutungen, Mythen und Sagen, so wie ihre staunenswürdigen gottesdienstlichen Bauwerke. Fast die ganze Halbinsel von Vorderindien ist mit uralten Tempeln, die in Felsen gehauen sind, angefüllt, so weit das felsige Ghatsgebirge reicht, und noch lange nicht sind alle diese Tempel erforscht. Die merkwürdigsten davon sind folgende: Auf der Küste Malabar liegt die Stadt Bombay. Ihr gegenüber ist die kleine Insel Elephante. Hier findet man in den Felsen gehauen einen«großen Tempel, nebst vielen Nebengemächern. Der Haupttempel ist 120 Fuß lang und breit; seine Decke ruht auf hohen Säulen, die aus dem Felsen gehauen sind. Eben so die Nebenkammern. Die Wände sind mit Reliefs bedeckt, die zum Theil so erhaben gearbeitet sind, daß die Figuren fast ganz hervortreten und nur mit dem Rücken am Felsen hangen; ein Beweis, daß sie so alt wie der Tempel selbst sind. Die Abbildungen sind aus der indischen Mythologie genommen, und stellen hauptsächlich die drei Gottheiten: Brama, Vischnn und Schiwa, nebst ibren

6. Theil 1 - S. 15

1880 - Stuttgart : Heitz
Aegypter. Theben. 15 werken bedeckt. Da sieht man Land- und Seeschlachten, in denen die Aegypter ihre Feinde besiegen. Hier steht der König in kolossaler Gestalt aus seinem Kriegslagen mit Lanze, Pfeil und Bogen, und wirft die Feinde zu Boden. Dort verfolgt er, wieder auf dem Wagen stehend, zwei Löwen durch ein Dickicht. Weiter erblickt man ein Seegefecht. Der König steht am User, zu seinen Füßen erschlagene Feinde; er schleudert Wurfspieße in die Haufen derselben. Auf dem Wasser kämpfen zwei Flotten. Genau unterscheidet man die feindlichen Schiffe von denen der Aegypter an ihrer Bauart, an der Tracht und den Waffen der darauf kämpfenden Männer. Schon sind die feindlichen in Verwirrung und zum Theil umgestürzt; die Schlacht scheint entschieden. — Dergleichen Vorstellungen sind hier unzählige. Im Innern des Palastes aber erblickt man Siegesanszüge. Der König steht auf seinem Wagen; die Rosse, mit schönen Decken geschmückt, werden von seinen Leuten gehalten. Die Kriegsgefangenen werden ihm vorgeführt; genau unterscheidet man die buntgestreiften Gewänder. Oder er zieht, von Priestern begleitet, in den Tempel des Osiris; oder er wird eingeweiht in die priesterlichen Geheimnisse. Weiterhin findet man eine Ebene, wo man 17 Kolosse theils noch sitzend oder stehend, theils umgestürzt sieht. Einer davon ist die berühmte Memnonssäule, die bei Sonnenaufgang einen wunderbaren Klang von sich gegeben haben soll.*) Ohne Zweifel dienten sie zur Verzierung eines großen Gebäudes, das aber nun verschwunden ist. Sie sind von solcher Höhe, daß sie, säßen oder ständen sie in unseren Städten, über die meisten Häuser hinwegragen würden. Welch ein ungeheures Gebäude muß es aber gewesen sein, dem solche Riesen zu Zierrathen dienten! Dann kommt man, noch immer auf der westlichen Nilseite an ein Gebäude, welches die Griechen den Palast und das Grabmal des Königs Osymandyas nannten; nach den Inschriften war es „das große Hans des Ramses" (Ramesseum). Nachdem man durch mächtige Pylonen in den ersten Hof eingetreten ist, glaubt man in einem großen Steinbruche sich zu befinden: so liegen hier die großen Steinmassen umher. Und doch sind das die Trümmer nur eines einzigen Kolosses, der umgestürzt und zerbrochen daliegt. *) Bei näherer Untersuchung dieser kolossalen Bildsäule hat man kürzlich entdeckt, daß sie inwendig eine Höhlung habe, die wahrscheinlich dazu bestimmt war, den Priester zu verbergen, der jenen glockenähnlichen Klang hervorbrachte.

7. Theil 1 - S. 16

1880 - Stuttgart : Heitz
16 Alte Geschichte. 1. Periode. Aegypten. Theben. Unter ctnberm liegt der Zeigefinger da, der fast zwei Ellen mißt. Die Verwunderung nimmt noch mehr zu, wenn man weiß, daß diese große Steinmasse 45 Stunden weit aus den Steinbrüchen, in denen man noch deutlich bemerken kann, wo sie ausgehauen, bis aus ihren nachmaligen Standtpuukt gebracht worden ist. Aus diesem Hof, oder vielmehr Marktplatz, tritt man in einen zweiten eben so großen. Doppelte Säulengänge schließen ihn ein. Dann tritt man in einen Saal, dessen Decke von 60 in zehn Reihen stehenden Säulen getragen wurde, und der so hoch ist, daß ein gewöhnliches zweistöckiges Haus sammt dem Dache darin stehen könnte und kaum die Decke erreichen würde. Von diesem kommt man in einen zweiten, und endlich in einen dritten, dem ersten ähnlichen Saal. Unzählbar sind die herrlichen Bildwerke, welche alle diese Mauern von innen und außen bedecken, und von denen wenige abgebildet und beschrieben sind. Alle Theile derselben sind mit großer Genauigkeit und Kunst ausgearbeitet; z. B. erkennt man noch die Verzierung und Kleidungen, die feinen Stoffe mit denen die Polster überzogen waren, die Farben, mit welchen sie ausgemalt worden sind. Hier sieht man wieder Darstellungen der den Gottheiten dargebrachten Opfer, Processionen, Triumphzüge, Schlachtscenen, Erstürmungen von Festungen u. s. w. — Weiterhin muß wieder ein großer Prachttempel gestanden haben. Jetzt sieht man davon nur noch eine lange Doppelreihe von kolossalen Sphinxen, 200 an der Zahl, die auf hohen Fußgestellen liegen, und einst gewiß auf das Thor des Tempels zuführten. Nicht weniger großartig sind die Ruinen von Theben auf der rechten Seite des Nils. Da findet man unter anderm einen ungeheuern Palast (in Luxor), der so groß ist, daß in einem seiner Höfe jetzt ein ganzes Dorf liegt. — Das größte aber von allen diesen Bauwerken ist der Palast, den man von dem dabei liegenden Dorfe den Palast von Karnak nennt. Eine lange Doppelreihe von Löwen mit Widderköpfen führte vom Nil aus zu dem großen Hauptthore, dessen Flügel von Erz waren und sich 60 Fuß hoch erhoben (unsere Stadthore pflegten nicht über 12 Fuß zu sein). Der darauf folgende Säulenhof ist nur die Vorhalle zu einem gewaltigen Saale, dessen Decke, aus ungeheuern Granitblöcken bestehend, von 134 Riesensäulen getragen wird. Jede dieser Säulen ist so stark, daß nur 5—6 Menschen sie zu umspannen vermögen, der Saal selbst aber so geräumig, daß selbst die große. Notredamekirche in Paris darin bequem Raum hätte.

8. Theil 1 - S. 17

1880 - Stuttgart : Heitz
Aegypten. Königsgräber. 17 „Keine Beschreibung," sagen die Reisenden, welche 1799 diese Trümmer genau untersuchten, „vermag die Empfindungen zu schildern, welche diese Wunderanblicke erregen. Von welchen Begebenheiten, welche die Weltgeschichte nicht mehr kennt, von welchen Scenen sind diese Säulen einst Zeugen gewesen!" — Dann folgte abermals ein Säulenhof, und endlich erst eine Menge anderer Säulen und Gemächer, die vermuthlich dem Könige zur Residenz dienten. In jenem Riesensaale mochte er den Gesandten fremder Völker Audienz geben und ihre Tribute empfangen. Dies sind nur einige wenige Bruchstücke aus der Beschreibung jener großen Ruinen. Recht merkwürdig sind noch auf der linken Nilseite, etwa eine Stunde vom Flusse, im Innern einer Bergkette, die Gräber der ägyptischen Könige. Sie befinden sich in einem Thale ohne Ausgang, in welches erst durch Menschenhände ein Eingang dnrch-gehanen ist. Man hat hier gegen 20 Königsgrüfte aufgefunden, die sämmtlich in die Felsen der Bergwand hineingearbeitet sind. Jede besteht aus einer Reihe von Galerien, Kammern und Sälen, von denen einer der Hauptsaal ist. Hier steht auf einer Erhöhung der Sarkophag, der die Gebeine des Königs enthielt. In sieben Grotten stehn die Sarkophage noch; meist von doppelter als Menschenlänge, aus rothem Granit. In einer dieser Grotten mußte man erst durch zehn Thore dringen, ehe man zu dem Sarge gelangte. Auch in den Nebenkammern fand man Mumien, so daß also der König hier von denen, die ihm im Leben nahe waren, um- geben ruhte. Alle Wände sind mit Sculptureu und Malereien bedeckt, die so frische Farben enthalten, als wenn der Maler erst davon gegangen wäre. — Erst in neuerer Zeit (1817) hat ein unternehmender Reisender (Belzoni) ein solches Grab geöffnet. Er fand 18 Fuß unter der Erde, die er hatte wegräumen lassen, einen großen Stein, der den Eingang zu dem Grabe verschloß. Er ließ ihn sprengen, und sah sich in einem großen prächtigen Grabmale. Nachdem er durch einen langen Gang gekommen, dessen Wände und Decke ganz mit Gemälden bedeckt waren, gelangte er an eine Treppe, durch die er in einen zweiten Gang kam, dessen Verzierungen so srisch waren, als wenn sie erst vollendet worden wären. Plötzlich stand er vor einem 30 Fuß tiefen und 40 Fuß breiten Graben. Auch dieser war an den Seiten mit Gemälden von oben bis unten bedeckt, und offenbar dazu bestimmt, das Eindringen in das Innere zu verhindern. Er ließ darauf Balken holen und Weltgeschichte für Töchter. I. 16. Aufl. ^

9. Theil 1 - S. 88

1880 - Stuttgart : Heitz
88 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. Römer. alte Mann war außer sich vor Freude; er drückte vor den Augen der ganzen Versammlung seinen Sohn an sein Herz,' und, überwältigt von der großen unerwarteten Freude, sank er entseelt zu Boden. Wahrlich, ein beneidenswerter Tod! Alle Zuschauer waren tief bewegt, kein Auge blieb trocken, und Alle begleiteten die Leiche zu Grabe. Ein ander Mal siegten zwei Brüder, und als sie hervortreten mußten, den Preis zu empfangen, holten sie ihren alten Vater aus den Zuschauern heraus, schmückten ihn, der in seiner Jugend auch einmal den Preis davongetragen hatte, mit den Olivenzweigen und trugen ihn im Triumphe vor den Augen der entzückten Zuschauer umher. Alle jauchzten laut; man warf dem glücklichen Vater Blumenkränze zu, und Einige riefen: „Stirb nur, Diagoras! denn nun kannst du nichts Herrlicheres wünschen!" — Wirklich erlag auch der Greis unter dem Strome seiner Gefühle und sank leblos vor den Blicken der Zuschauer zu Boden, die den Vater und die beiden Söhne, die ihn durch Freude getödtet hatten, glücklich priesen. Aber nicht allein die Körperkräfte wurden hier geübt. Wer während der vier Jahre ein treffliches Werk, dessen er sich nicht schämen durste, zu Stande gebracht hatte, legte es hier den versammelten Griechen vor. Die schönsten Werke der dramatischen Poesie, die Meisterwerke der. Geschichte und andere wurden hier den erstaunten Ohren der Versammelten vorgelesen und der Ruhm der Verfasser schnell durch ganz Griechenland verbreitet. Eine so treffliche Einrichtung war es werth, daß sie sich über 1000 Jahre erhielt, und für jeden Griechen hatten diese Spiele so vielen Werth, daß man bald die Jahre nach ihnen zu zählen anfing. Man nannte die Zeit von einem Spiele zum andern, also einen Zeitraum von vier Jahren, eine Olympiade. Die olympischen Spiele waren nicht die einzigen in Griechenland. Aehnliche wurden auch bei Delphi nach Verlauf von vier Jahren gefeiert; man nannte sie die pythischen. Die isthmischen hielt man auf der Landenge, welche den Peloponnes mit dem festen Lande verbindet, dem Jsthmos, also bei Korinth; aber schon nach Verlauf von drei Jahren; eben so die nemeischen, so genannt von Nemea im Peloponnes.

10. Theil 1 - S. 114

1880 - Stuttgart : Heitz
114 Alte Geschichte. 2. Periode. Griechen. Könige gewesen zu sein; hier wurden sie in ungeheuere Felsengrotten beigesetzt, die mit allen Bequemlichkeiten des Lebens ausgeschmückt waren; selbst eine große Schatzkammer hatte jeder Leichnam bei sich, und eine starke Wache bewahrte die Schätze. Noch jetzt setzt der Anblick der Riesentrümmer dieser Stadt den Reisenden in Erstaunen, obgleich die meisten Säulen umgestürzt daliegen und Vieles mit Schutt und Gras bedeckt ist. Hier sieht man ganze Wälder von ungeheuren Säulen, an 50" Fuß hoch und von einer Dicke, daß drei starke Männer sie nicht umspannen können; Tempelmauern und hohe Thore stehen auf gewaltigen Terrassen; Treppen breiter als unsere breitesten Straßen, führen zu ihnen hinauf, und die hohen Mauern sind mit Inschriften und sorgfältig ausgeführten Bildhauerarbeiten bedeckt. Gewaltige Zeugen einer mächtigen Vorzeit! 21. Krieg der Perser mit den Griechen. — Miltiades. — Schlacht bei Marathon. 490. Von Darius ist uns der Theil seiner Geschichte am wichtigsten, wo er mit den Griechen in einen Krieg verwickelt wurde. Die Veranlassung zum Kriege war kürzlich folgende: Nicht lange nach dem trojanischen Kriege hatten sich drei Völkerhaufen (Aeoler, Ionier und Dorer)', die aus Griechenland ausgewandert waren, auf der westlichen Küste von Kleinasien niedergelassen. Die Ionier waren darunter die zahlreichsten; sie brachten griechische Cultur mit und bauten eine Reihe von Städten längs der Küste des Archipels hin, die bald durch Handel so blühend wurden, daß sie den Städten im europäischen Griechenlande nichts nachgaben. Besonders waren es zwei Städte, die sich vor allen hervorthaten, Milet und Ephesus. Hier war ein Leben und Treiben, wie in unsern großen Seestädten; Schiffe gingen täglich ab, während andere in den Hafen einfuhren, und zahlreiche Karavanen aus dem Innern von Asien brachten die Erzeugnisse sremder Länder, die hier den erstaunten Blicken der Griechen zur Schau ausgelegt wurden. Herrliche Tempel und Paläste zierten diese Städte, und namentlich stand in Ephesus eins der schönsten Bauwerke des Alterthums, der köstliche Tempel der Artemis (Diana). Diese kleinasiatischen Griechen waren aber, als Cyrus Sardes erobert hatte, unter die Herrschaft der Perster gekommen und hatten seitdem nicht eben Ursache gehabt, sich über Härte zu beschweren. Aber
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